ARCUS Fachtagung 2019

Können wir Hummeln wirklich fliegen? Sind wir nicht zu dick, zu schwer, zu behäbig und unsere Flügel zu schwach, zu zerbrechlich und klein? Tatsächlich berechnete ein Aerodynamiker in den 1930er Jahren, dass es unmöglich wäre, dass wir Hummeln fliegen könnten. Ich ließ mich davon aber nicht beirren und flog einfach trotzdem… Zugegeben, es war eine Herausforderung für mich, trotz meines etwas schweren Körpers fliegen zu lernen, aber ich kann inzwischen meine Flügel so schnell schlagen, dass ich sogar eine Alm oder den Mount Everest überfliegen und so die Welt aus einer ganz neuen Perspektive sehen kann.

Nachbericht ARCUS-Fachtagung 2019

Spannende Vorträge, Beispiele aus dem Leben und die Frage, was eigentlich ein gutes Leben ausmachen kann. „Trotzdem… mEin gutes Leben. Herausforderungen begleiten – Perspektiven (mit)entwickeln“. Unter diesem Titel fand am 11. April 2019 die vom ARCUS Sozialnetzwerk organisierte Fachtagung statt.

Die eigenen Möglichkeiten erkennen und nutzen, Perspektiven entwickeln und trotz Beeinträchtigung ein gutes Leben führen – darüber sprachen die eingeladenen Expertinnen und Experten ebenso wie die Vortragenden, die aus persönlicher Erfahrung berichteten.

Insgesamt nahmen rund 300 Besucherinnen und Besucher an der Fachtagung teil. Auch Kundinnen und Kunden der ARCUS Gruppe waren explizit eingeladen. Die Rückmeldungen waren insgesamt sehr positiv, besonders angemerkt wurde von den Besucherinnen und Besuchern u. a. die Auswahl der Referentinnen und Referenten.

Zu Beginn sprach Prof. Dr. Reimer Gronemeyer in seinem Vortrag darüber, welchen Wert wir Gütern beimessen, welche Tugenden uns Halt geben und ob sie in der Leistungsgesellschaft möglicherweise untergehen.

Prof.in Dr.in Marianne Gronemeyer plädierte in ihrem Vortrag „Soziale Arbeit zwischen Fürsorge und Vorsorge“ dafür, zu schauen was Menschen brauchen, nicht für alle einen Standard einzuziehen und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Zu Gast war auch Constanze Hill. Sie ließ das Publikum teilhaben an ihrem Leben als blinde Frau, berichtete über die Herausforderungen als Mutter, die sie gut meistert und erzählt von ihrem Leben als erfolgreiche (Radio-)Moderatorin, Coach und Autorin. „Wenn ich wieder geboren werde, dann bitte nochmal blind…“. Constanze Hill hat ihre Blindheit nie als Hindernis gesehen, sondern im Gegenteil als Chance, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was wirklich wichtig ist.

Hans Lechner, Songwriter, Lehrer und Musiker, begleitete die Fachtagung musikalisch und berichtete darüber, wie sich sein Leben nach seinem Unfall entwickelt hat. Er sprach darüber, was für ihn Barrierefreiheit bedeutet und dass das eigene, positive Denken einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, ein gutes Leben (fort)zuführen.

In Erinnerung geblieben ist vielen Teilnehmenden auch die Geschichte von Silvia Belka und Dominik Resch. Die beiden haben sich über das ARCUS Sozialnetzwerk kennen und lieben gelernt und haben es mittlerweile geschafft, selbstständig zu wohnen. Das ist für sie nicht selbstverständlich und war ein langer Weg. Autorin Annika Höller hat ihre Geschichte, ihr Zusammenleben als Paar in einer Geschichte zusammengefasst, die sie im Rahmen der Fachtagung präsentierte.

Heike Haas hat die gesamte Fachtagung grafisch mitprotokolliert. Außerdem waren Gebärdendolmetscherinnen dabei, die übersetzt und so zur Überwindung kommunikativer Hürden beigetragen haben.

ARCUS freut sich sehr über die vielen positiven Rückmeldungen und bedankt sich recht herzlich bei allen Mitwirkenden und Teilnehmerinnen und Teilnehmern!